Die Berlin Promotion Agency und das duale Studium an der BHT – ein Erfahrungsbericht :o)
von Emilia
Wer kennt es nicht: Der Schulabschluss ist in der Tasche und nun? In der vierten Klasse war es noch so einfach: Profifußballer, Astronaut, Cowboy, Prinzessin – die klassischen Traumberufe.
Sobald man die Abiturphase erreicht, muss der Wilde Westen dann doch warten und die Studienplanung rückt in greifbare Nähe. Mir läuft es bei diesem Gedanken eiskalt den Rücken herunter: Vier weitere Jahre monotone Beschallung im Hörsaal? Bachelor, Master – gar eine Promotion? Berlin, im Rest von Deutschland oder gar ins Ausland?
Das Arbeitsleben reizt mich, doch Mama und Papa wissen: Ohne Studium geht’s nach dem Abi in die Burgerbratbude. Was tun? Im Vorbeigehen raunt mir ein weiser alter Mann in der U-Bahn zwei magische Worte zu: Duales Studium. Da Google wie auf alle elementaren Lebensfragen auch hierauf eine Antwort weiß, sitze ich schon bald in Vorstellungsgesprächen bei Berliner Unternehmen: Agenturen, StartUps, Eventveranstalter, IT-Dienstleister – alles kommt zunächst in Frage. Ein Unternehmen überzeugt mich: Veranstaltungen, Werbetechnik, Promotionkampagnen – es wird eine Liebesgeschichte.
Seit 2010 arbeitet die Berlin Promotion Agency mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin zusammen. Im dualen Studium kann theoretisches Fachwissen aus dem Hörsaal unmittelbar mit praktischer Arbeitserfahrung verknüpft werden. So weit der Plan. Los geht’s!
Meine täglichen Weggefährten sind ein blutjunges Team semiprofessionell arbeitender Ex-Baristas und Jurastudiumabbrecher. Die Kaffeemaschine funktioniert glücklicherweise, der Ausbilder selbst ist ein typischer Kansch – halb Kaffee, halb Mensch. Mit beispielloser Leidenschaft werden im Charlottenburger Büro Eigenschaften wie Kreativität und Organisationstalent gefördert. Die Aufgaben bei der Berlin Promotion Agency fordern u.a. Kreativität Kommunikationsbereitschaft und Organisationstalent. Dazu gehört alles von A wie Akquise bis Z wie Zeitmanagement. Beispielsweise durfte ich bei der Planung und Durchführung einer Verkostung und Pressekonferenz mitwirken oder Hostessen für verschiedene Messen suchen.
Darüber hinaus entwickeln und führen wir regelmäßig Promotionaktionen durch, wie etwa eine Valentins-Kampagne für unseren Kunden Pinkbox oder kürzlich eine WM-Aktion für Beats by Dr. Dre. Und falls wir keine geeigneten Promoter finden, haben wir die Möglichkeit auch selbst einzuspringen und mit anzupacken.
Wer nicht gerade den Drucker verflucht, erörtert in Meetings die fundamentalen Unterschiede zwischen Mann und Frau auf mehr oder weniger esoterischer Ebene, bekämpft Milbenplagen oder brüllt am Telefon Werbemittelhersteller aus Fernost nieder. Andere schreiben Marketingpläne, scouten Veranstaltungslocations, analysieren Marktsegmente oder gehen vor dem teilzeitcholerischen Vorgesetzten in Deckung.
Der linguistische Amoklauf meiner Kollegen – ein Mischmasch aus Deutsch, Englisch, Türkisch, Friesisch, Vietnamesisch, Persisch, Afghanisch, Französisch, Spanisch, Arabisch, Hindi, Nepalesisch und Niederländisch – erinnert an Esperanto. Ach ja: Ein Kollege arbeitet demnächst von Kapstadt aus, organisiert dort die Promotion für deutsche Messen und greift afrikanischen Unternehmern unter die Arme, die einen furchtlosen Berliner Veranstaltungsdienstleister benötigen. Oder ein dreidimensionales Firmenlogo am Messestand. Oder ein rosa Affenkostüm für seine Hostessen. Oder 600 Berliner Restaurants mit Werbematerial beliefern lassen – schon morgen natürlich.
Eine Promotionagentur aus Berlin als Unterstützer bei der Selbstfindung, hätte ich das für möglich gehalten? Vielleicht ist das etwas dick aufgetragen. Aber auch dick auftragen will gelernt sein, und hierbei ist eine Branding-Agentur nicht unbedingt der schlechteste Lehrmeister. Aber ich muss Schluss machen für heute, die IFA ruft. Einer unserer Kunden präsentiert dieses Jahr ein bahnbrechendes Produkt, welches die Multimediawelt revolutionieren wird. Sagt er.